„Kindheit in der Nachkriegszeit 1945 - 1955“

Neue Sonderausstellung im Möllner Museum vom 23.10. bis zum 22.11.2016

Eine Fotoausstellung aus der mehrfach ausgezeichneten Sammlung Michael-Andreas Wahle.

Das Thema ist so aktuell, wie schon lange nicht mehr: „Die
Städte in Trümmern, die Seelen in Trümmern - Seelen, die
sich erst einmal verschließen. Weiterleben. Irgendwie.
Fotos von Kindern, die im Kriegsschrott spielen, Essnäpfe
auskratzen, Mülltonnen durchsuchen. Erschöpfte Mütter,
die abends aus alten Uniformen Kinderkleidung nähen.
Bilder ohne Väter.

Die Geschichten der Nachkriegskinder sind vielfältig, aber
eines verbindet sie alle: Die Lebensbedingungen in der
großen Not nach der totalen Niederlage des Deutschen Reiches.
Diese Zeit war geprägt von ungeheuren Zerstörungen,
gesellschaftlichen Umbrüchen und der Konzentration auf
das Überleben, es „warm und satt“, ein Dach über dem Kopf
und zu Essen zu haben.

Für Kinder nochmal besonders belastend waren die
zerrissenen Familien, der Verlust eines oder sogar beider
Elternteile. Das Berührende im Blick der Kinder, die immer
nur Opfer aber niemals Akteure ihrer Lebensbedingungen
sein können. Dieser Blick wirft ein besonderes Schlaglicht
auf die Nachkriegszeit.

„Wir sehen die Schwarzweiß-Bilder und haben so viele
Fragen. Unsere Fragen sind die der anderen. Das Internet
ist voll davon. Immer noch rätseln wir, warum unsere
Eltern nach dem Zusammenbruch, wie man das nannte,
schwiegen. Sie richteten sich scheinbar emotionslos in die
Betriebsamkeit des Wirtschaftswunders ein. Und wenn wir
Kinder fragten, wurden wir zurechtgewiesen.

Und so behielten wir die Fragen für uns. Hatten unsere
Eltern überhaupt in der Nazizeit einen Begriff von Gut und
Böse? Hatten sie Mitgefühl auch mit denen, die Hitler-
Deutschland umbrachte? Der Krieg war schrecklich gewesen,
aber warum klagte keiner?“

Das Katalogbuch (an der Museumskasse erhältlich),
auf 88 zeitgenössische Fotos erweitert, gilt inzwischen in
vielen Museen und Archiven schon heute als Standardwerk.